Innovationsökosysteme planen und aufbauen

Für die Planung und den Aufbau eines Innovationsökosystems gibt es leider keine universelle Blaupause, die sich ohne Weiteres auf verschiedene Kontexte übertragen ließe. Die spezifischen Gegebenheiten und Rahmenbedingungen der Unternehmen sind dafür einfach zu unterschiedlich. Je nach Branche, Größe oder Struktur gilt es, andere Anforderungen zu beachten. Vor allem die jeweilige Strategie hinter dem Aufbau einer langfristigen Lösung macht es notwendig, unterschiedliche Variablen und Berührungspunkte im Unternehmen zu berücksichtigen.

Umso wichtiger ist es, von Anfang an eine klare Roadmap zu formulieren, die auf individuellen Bedürfnissen, Zielen und Ressourcen basiert. Niemand erwartet, dass ein Innovationsökosystem über Nacht Gestalt annimmt und am nächsten Tag sofort die ersten Ergebnisse liefert. Dennoch sollte man einen klaren Zeitplan definieren, Prioritäten setzen und die richtigen Ansatzpunkte identifizieren. So werden Impulse für alle nachfolgenden Schritte gesetzt und der operative Start so schnell wie möglich auf die Beine gestellt.

Wir haben zu diesem Zweck eine Liste mit Fragen zusammengestellt, die als Anleitung und Hilfestellung bei der Formulierung einer Strategie dienen. Im Zentrum stehen grundsätzliche Überlegungen, die für die Planung und den Aufbau eines Innovationsökosystems unumgänglich sind.

 

Den Status Quo verstehen

Welche Initiativen und Programme, die auf Innovation oder Digitalisierung abzielen, sind im Unternehmen bereits vorhanden?

Anstatt etwas von Grund auf neu zu implementieren, kann es einfacher sein, etablierte Programme als Sprungbrett zu verwenden und weitere Schritte darauf aufzubauen. Digitale Erweiterungen für Initiativen, die bisher ausschließlich in Offline-Formaten ausgeführt werden, sind oft gute Startpunkte. Warum nicht vorhandene Accelerator-, Start-up-, oder Intrapreneurship-Initiativen weiter ausbauen?

Wer ist für diese Initiativen und Programme verantwortlich? Und welche Ziele verfolgen sie auf lange Sicht?

Die Unterstützung und Stärkung bestehender Initiativen mit neuen Methoden und Technologien ist eine hervorragende Möglichkeit, die Vorteile der neuen Strategie zu demonstrieren. So werden die bereits in Innovationsinitiativen involvierten Personen frühzeitig eingebunden. Ihre Perspektiven sowie Erfahrungen können genutzt werden, um frühzeitig Kenntnisse über die tatsächlichen Anforderungen zu sammeln oder kritische Schwachstellen aufzudecken.

Welche Tools und Lösungen für Innovationsinitiativen werden im Unternehmen bereits eingesetzt?

Die etablierten Herangehensweisen und Werkzeuge bestimmen die Art und Weise, wie die Mitarbeiter denken und ihre Projekte umsetzen. Eine komplette Neuausrichtung gestaltet sich daher sehr komplex und langwierig. Es geht jedoch nicht unbedingt darum, vorhandene Lösungen zu ersetzen, sondern neue Verbindungen zwischen ihnen oder einem zentralen Hub herzustellen, um alles miteinander zu verbinden.

Welche Arten von Daten und Information werden im Unternehmen bereits gesammelt und verwendet?

Oft lässt sich die Qualität und Quantität der Wertschöpfung bereits dadurch steigern, dass vorhandene Informationsquellen miteinander verbunden werden oder der Zugang zu ihnen erleichtert wird. Das ist besonders dann der Fall, wenn der Wert und das Innovationspotenzial der verfügbaren Daten noch nicht erkannt wurde und infolgedessen die dafür notwendigen Schnittstellen noch fehlen.

 

Übergeordnete Ziele definieren

Was ist das große Unternehmensziel, das durch die Implementierung eines Innovationsökosystems erreicht werden soll?

Wie eingangs erwähnt, gilt es, mit dem neuen Ansatz schnell zu mess- und sichtbaren Ergebnissen zu gelangen. Noch wichtiger ist jedoch die Ausarbeitung der zugrundeliegenden, langfristigen Strategie. Es ist egal, ob man die Prozesse insgesamt mit mehr Geschwindigkeit ausstatten möchte, man plant, Silostrukturen abzubauen oder die Kundenorientierung verbessert werden soll – die Ziele bestimmen die nachfolgenden Prioritäten und beeinflussen so das weitere Vorgehen.

Welche Teile des täglichen Geschäfts werden durch den neuen Ansatz beeinflusst und was ändert sich für die einzelnen Stakeholder?

Die Vorteile eines Innovationsökosystems sollten sich nicht abstrakt anfühlen oder exklusiv einer einzelnen Perspektive folgen. Im besten Fall entstehen in der täglichen Arbeit echte Mehrwerte, die quer durch das gesamte Unternehmen spürbar sind. Das bezieht sich nicht nur auf die Personen, welche die Plattform oder die Innovationsprogramme verwalten. Stattdessen müssen der Zweck und die Vorteile von allen Mitarbeitern akzeptiert und aktiv gelebt werden.

Was ist mit Innovationskultur im Unternehmen? Soll sie aktiv gefördert werden oder als positives Nebenprodukt auftreten?

Die kulturellen Aspekte sind ein wichtiger Faktor bei der Planung und Gestaltung eines Innovationsökosystems. Der langfristige Erfolg des neuen Ansatzes ist untrennbar mit einer leistungsfähigen Unternehmenskultur verbunden, welche die Kreation und Umsetzung von Innovationen zum Ziel hat. Hier kommt es darauf an, für das Unternehmen passende Formen des Engagements und der Kommunikation zu finden, um die Mitarbeiter zur aktiven Teilnahme zu motivieren.

 

Vorausschauend planen

Was ist der langfristige Fahrplan für die Erweiterung des Ökosystems und die Einbeziehung zusätzlicher Stakeholder oder Daten?

Man beginnt am besten mit einem oder zwei klar definierten Anwendungsfällen oder Stakeholder-Gruppen. Dabei sollte stets klar sein, welche Ausbaustufen als nächstes folgen. Im Idealfall gibt die Roadmap nicht nur an, welche Projekte geplant sind, sondern auch wie die verschiedenen Initiativen und Stakeholder im Ökosystem miteinander verbunden werden können.

Wer muss von Beginn an einbezogen werden, um den erfolgreichen Aufbau und Betrieb sicherzustellen?

Ein missglückter oder fehlerhafter Übergang von der strategischen Planung hin zur tatsächlichen Umsetzung kann viele Probleme verursachen, insbesondere wenn es sich um Innovationsökosysteme in großem Maßstab handelt. Daher sollten die für die Umsetzung verantwortlichen Personen möglichst früh involviert werden und Einfluss auf die konkrete Ausgestaltung auf operativer Ebene haben.

Welche Innovationen oder Initiativen befördert das Ökosystem und welche Abteilungen im Unternehmen werden dafür gebraucht?

Wenn die Zusammenarbeit über Abteilungs- und Unternehmensgrenzen hinweg möglich gemacht wird, können zuvor getrennte Standorte nun zusammen an innovativen Ideen und Projekten arbeiten. Dabei entstehen völlig neue Arbeitsweisen und Prozesse. Die Struktur eines Innovationsökosystems muss diesen Entwicklungen Rechnung tragen und flexibel auf Veränderungen reagieren können.

 

Die Stakeholder kennenlernen

Welche Personen sollen an der Planung und am Aufbau des Innovationsökosystems beteiligt werden?

Das hängt stark von den Zielen und den beabsichtigten Ergebnissen der Innovationsinitiativen ab. Innovationsökosysteme funktionieren dann am besten, wenn möglichst viele Stakeholder aus den verschiedensten Fachbereichen beteiligt sind. Im Idealfall sollte die Frage also nicht sein, wen man überhaupt einbeziehen soll, sondern mit welchen Personengruppen man anfangen möchte.

Was motiviert die Stakeholder, sich aktiv zu beteiligen?

Mitarbeiter sind bemüht, ihre Karriere zu fördern oder interne Sichtbarkeit für ihr Fachwissen zu schaffen. Kunden bringen sich aus purer Neugier ein oder haben ein starkes Interesse am Thema. Lieferanten, Start-ups oder Partner könnten nach potenziellen Geschäftsbeziehungen suchen oder brauchen Unterstützung für eine konkrete Herausforderung. Zu wissen, was die einzelnen Stakeholder motiviert, ist der erste Schritt, sie erfolgreich in das Ökosystem zu integrieren.

Was können die einzelnen Stakeholder beitragen?

Ebenso wie die Motivation, unterscheiden sich auch das Wissen und das Know-how, welches die einzelnen Stakeholder zum Ökosystem beitragen können. Egal, ob es sich dabei um technische Lösungen, neue Trends oder persönliche Erfahrungen handelt: Es ist entscheidend, zu verstehen, welchen Mehrwert jeder Stakeholder in welcher Phase des Innovationsprozesses liefern kann.

 

Langfristigen Erfolg anstreben

Wie können Ergebnisse und Erfolgsgeschichten sichtbar gemacht werden?

Es ist wichtig, im Unternehmen ein Bewusstsein für die positiven Auswirkungen des Ökosystems und die erreichten Erfolge zu schaffen. Dafür braucht man keine detaillierten Berichte und Zahlen. Auch interessante Zwischenergebnisse, persönliche Geschichten oder Erfahrungsberichte helfen, die Arbeit der Teams sichtbar zu machen und andere Mitarbeiter zu motivieren.

Was bedeutet „End-to-End“ für das Innovationsökosystem eines Unternehmens?

Innovation „End-to-End“ zu betreiben, bedeutet, sich mit konsistenten und nahtlosen Abläufen entlang der Wertschöpfungskette auseinanderzusetzen. In einem vernetzten Innovationsökosystem sind an unterschiedlichen Punkten viele verschiedene Stakeholder aktiv. Das ist von unschätzbarem Wert für die Innovationskraft. Daher sollte man sich frühzeitig überlegen, in welche Richtung man selbst expandieren möchte und an welchen Stellen man auf andere Stakeholder im Ökosystem vertraut.

 

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